Schweizer Walzen-Spieluhr

Walzen-Spieldose (Cylinder Music Box)

Schweizer Walzen-Spieluhr
Schweizer Walzen-Spieluhr. Foto: Simon A.Eugster. 2010

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Bereits um 1796 wurden Walzen-Spieldosen (Cylinder Music Boxes) in der Schweiz erfunden. Orchester-Spieldosen ersetzten später ganze Orchester mit Dirigenten, die man in alle Welt verkaufte, sogar bis ins chinesische Kaiserreich.

 

Die „Walzen-Spieldosen“ oder „Cylinder Music Boxes“ gehen auf die Erfindung von Antoine Favre aus Genf zurück, der 1796 ein Spielwerk in eine Zinndose einbaute. Später baute man Spieldosen in Siegelringen, Tachenuhren, Schnupftabakdosen, Necessaires und in Tischuhren ein.

 

Ab 1839 industrielle Fertigung von Walzen-Spieldosen

Um 1820 wurden Walzenspieldosen in der heute bekannten Funktionsweise gebaut, die aus einem Kamm mit mehreren Zähnen und Zahngruppen bestanden. Erst ab 1850 baute man nur einteilige Kämme ein, wobei die Spieldosen kaum größer als das Spielwerk waren. Ab 1839 fertigte man Walzen-Spieldosen industriell und konnte große Stückzahlen produzieren. Wegen der großen Konkurrenz gab es ständige Verbesserungen, so wurden Glocken und Trommeln in diese Dosen versteckt eingebaut.

 

Sie ersetzten ganze Orchester mit Dirigenten

Die Firma der Gebrüder Nicole („Nicole Freres“) war der bekannteste Hersteller, der eine hohe Fertigungsqualität lieferte. Durch Opern- und Operetten-Titel kann man das frühest mögliche Baujahr feststellen. Später baute man große Orchester-Spieldosen mit Münzeinwurf. Diese Orchester-Spieldosen waren die Vorläufer der Orchestrions, die „billig“ ganze Orchester mit Dirigenten ersetzten.  Um 1850 führten die Hersteller Spieldosen mit auswechselbaren Walzen ein, wobei jetzt möglich war, immer die „aktuellsten“ Schlager- oder die Opernmelodie zu spielen.  Spieldosen mit auswechselbaren Walzen baute hauptsächlich die Firma „Mermod Freres“, wobei ein  großer Wert auf die Kompatibilität gelegt wurde.

 

In alle Welt verkauft, sogar bis nach Indien und China

Die großen und die kleinen Spieldosen wurden in großen Stückzahlen in alle Welt verkauft. Die Hauptabnehmerländer der Walzen-Spieldosen waren das viktorianische England, das zaristische Russland, das chinesische Kaiserreich, das koloniale Indien und die Länder des Orients, wobei zum Beispiel chinesische und indische Musikstücke auf Walzen vertrieben wurden.

 

Die Walzen-Spieldose wurde durch moderne Geräte verdrängt

Die Walzen-Spieldosen (Cylinder Music Boxes) wurden allmählich von großen Lochplatten-Spieldosen (Disc Music Boxes), dem Vorläufer der Schallplatten-Musikboxen der Nachkriegszeit sowie durch Orchestrions verdrängt. Die Spieldosenindustrie ging um 1923 mit der Verbreitung des Grammophons rapide zurück, da nun eine viel einfachere Technologie zur Verfügung stand.

 

Keine Bedeutung für die Musikindustrie mehr

Jedoch werden in Sainte-Croix in der Schweiz immer noch Spieldosen hergestellt, die viele Kunden in aller Welt finden. Sie haben jedoch keine großen Bedeutung für die Musikindustrie mehr, da durch CD, DVD und Blu-ray Disc moderne Medien für den Konsumenten inzwischen preiswert zugänglich sind.

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