Schallplatten-Shop in Nantes (Frankreich). Foto: Mot2. 2007

Plattenspieler (Turntable)

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Der Plattenspieler war das Nachfolgeprodukt des Grammophons. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ganze Symphonie-Zyklen und Opern auf Vinyl veröffentlicht. Mit dem Philips „Mignon“ war in den 1950er Jahren sogar ein portables Gerät im Handel. Heute ist der Plattenspieler ein „High-End“-Produkt für „audiophile“ Musikfans.

 

Der Schallplattenspieler, der im Englischen als „Turntable“ oder „record player“ bezeichnet wird, ist ein ektronisches Gerät zum Abspielen von analogen Langspielplatten (LPs) oder Vinyl-Singles. Die Vorläufer des Plattenspielers waren der Phonautograph, der Phonograph und das Grammophon. Die Bezeichnung „elektrisches Grammophon“ ist eher unüblich. Der Amerikaner Emil Berliner gilt als der Erfinder der Schallplatte und des dazugehörigen Abspielgerätes, dem Grammophon. Bereits 1887 meldete er das Grammophon und die Schallplatte als Patent an. Der Plattenspieler „Turntable“ ist die elektronische Weiterentwicklung des Grammophons, das mechanisch angetrieben wurde.

 

Der Philips „Mignon“ war der Vorläufer des „Walkman“

Ende der 1950er Jahre kamen tragbare Schallplattenspieler auf den Markt, zum Beispiel der Philips „Mignon“ aus dem Jahr 1958. Diese handlichen Geräten spielten 45er-Vinyl-Singles ab, wobei durch eine Klappe oder einem Schlitz das Medium eingeführt wurde. Diese Geräte sollten die eigene Plattensammlung unterwegs nutzten ohne sie auf Bänder überspielen zu müssen. Die mobilen Geräte waren unter anderem für den Gebrauch im Auto (zum Beispiel der „Auto-Mignon“ konzipiert worden). Es waren die Vorläufer des „Walkman“, des „Discman“ sowie der Auto-CD-Player. Heute ist der Philips „Mignon“ ein seltener Plattenspieler, welcher im „Haus der Geschichte“ in Bonn ausgestellt ist.

 

Der Plattenspieler besitzt die selbe Funktionsweise wie das Grammophon

Eine Metall-, Saphir oder Diamantnadel, bei dem Laser Turntable (LT) ein Laser, tastet die Endlosrille der Platte ab. Die aus der Endlosrille mit der Nadel ausgelesenen geringen Schwingungen wandelt ein Tonabnehmer in schwache elektronische Signale um, die verstärkt und entzerrt wiedergegeben werden. An einem Tonarm ist der Tonabnehmer angebracht, der mit einer Feder ausbalanciert wird. Als Medium dient die Langspielplatte (LP) oder die Vinyl-Single, die in der Regel mit 331/3 oder 45 Umdrehungen pro Minute abgespielt werden. Als Trägermaterial dient ab 1948 Polyvinylchlorid (PVC) und ersetzte das teure Naturprodukt Schellack.

 

Langspielplatten und Vinyl-Singles wurden nach dem Zweiten Weltkrieg erfunden

Die Langspielplatte wurde als „Long-Playing-Record“ (LP) 1948 von der „Columbia“ in den Vereinigten Staaten  entwickelt und eingeführt. Die Vinyl-Single stammt von „RCA Victor“ aus dem Jahre 1949. Die Langspielplatte besitzt einen Durchmesser von circa 30 Zentimetern (12“) und wird mit 331/3 Umdrehungen pro Minute abgespielt. Eine LP-Seite kann etwa 30 Minuten pro Seite analog speichern. Die Vinyl-Single wird mit 45 Umdrehungen pro Minute abgespielt. Ihr kleiner Durchmesser von circa 18 Zentimetern (7“) reicht für circa fünf Minuten Musik. Daneben gibt es noch die Maxi-Single (12“), die mit 45 Umdrehungen pro Minute bis zu 16 Minuten Musik speichert. Die EPs („Extendend Play“), das Zwischenformat zwischen Single und Langspielplatte, haben einen Speicher für circa acht Minuten Musik und werden in beiden Größen und Umdrehungen angeboten.

 

Es wurden ganze Symphonie-Zyklen und Opern angeboten

Während der 1950er und 1960er hatten die Schallplatten und Plattenspieler quasi ein Monopol bei der Speicherung von Musik. Alle bekannten Labels boten Langspielplatten an, die wie die „Deutsche Grammophon“, die „Columbia“, oder die „EMI“  ganze Symphonie-Zyklen oder Gesamtaufnahmen von Opern verkauften. Hierbei wurden ganze Bücher mit Texten und Librettos dem Verbraucher dazugegeben, die teils riesige Ausmaße einnahmen und mit den Schallplatten sehr schwer und unhandlich waren. Sie standen meistens neben Büchern im Schrank im Wohnzimmer und galten als teures „Statussymbol“.

 

Schallplatten-Shop in Nantes (Frankreich). Foto: Mot2. 2007
Schallplatten-Shop in Nantes (Frankreich). Foto: Mot2. 2007

 

Die Schallplatten waren das Leitmedium bei Musikaufnahmen

Die Langspielplatten waren das gängige Sammelmedium für mehrere Titel, meist zwischen acht und zehn“, die als „Alben“ in Millionenauflage (zum Beispiel „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von „Beatles“ von 1967) produziert wurden. Mit der Vinyl-Single und der Maxi-Single wurden einzelne  „Hits“ angeboten, die nur fur kurze Zeit im Handel waren. Diese alten Singles erzielen mittlerweile Höchstpreise auf Plattenbörsen, auf Trödelmärkten oder im Internet, sofern es sich um einen bekannten Künstler und um eine „erste Pressung“ handelt.

 

Heute sind Plattenspieler vor allem im „High-End“-Bereich beliebt

Durch die Einführung der Compact Cassette (CC) und vor allem durch die Compact Disc (CD) in den 1980er Jahren verloren die Plattenspieler und die Schallplatten an Bedeutung. Die Compact Disc und deren Nachfolgeformate sind heute das „Leitmedium“ beim Musik- und Filmverkauf, sodass nur noch wenige Plattenspieler meist von „High-End“-Herstellern angeboten werden. Die „audiophilen“ Musikhörer bevorzugen immer noch die gute alte Vinyl-Platte, da der Ton „wärmer“ ist und die analogen Daten den digitalen Medien „überlegen“ sind. Es gibt sehr viele „High“-End-Firmen, wie zum Beispiel „Burmester“ in Berlin, die sehr hochwertig produzierte und in Handarbeit hergestellte Plattenspieler zu enormen Preisen vertreiben. Das 2008 vorgestellte digitale „Blu-ray Disc Pure Audio“-Format erzeugt inzwischen hochauflösende Klänge, die beinahe so „warm“ und „dynamisch“ wie eine analoge Schallplatte klingen.

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